Sonntag, 25. August 2013

Samaroli Barbados Mount Gay Distillery 2000 9 YO

Willkommen zurück auf B.A.M.!

Der heutige Rum kommt wieder einmal aus Barbados und stammt aus dem Jahre 2000. Diese Abfüllung kommt aus der Post-S.Samaroli Ära, also aus dem Jahre 2009.Es ist der Samaroli Barbados Mount Gay Distillery 2000 9 YO!

Zur Abfüllung: 

Über die Herkunft gibt es keine Hinweise von offizieller Seite. Hier nähert man sich wohl leider dem Trend schottischer Destillerien an, die mit Angaben zu bestimmten Produkten geizen. Bestes Beispiel ist ein Rum aus 2010, nämlich der Yehmon Rum No Age Declared. Zu dem gibt es weder Alter noch Jahrgang. Warum man eine solche Verschleierung betreiben muss ist mir ein absolutes Rätsel und ein Gräuel. Hier handelt es sich um eine besondere Selektion in 0,5l Flaschen. Unter der Serie Yehmon wurden im Jahre 2009 unter anderem ein Rum aus Fiji (2001-2009), aus Jamaika (2000 – 2009), aus Guadeloupe (1998 – 2009), einen Demerara Dark (1994 - 2009) und einen Rum aus Barbados (2000 – 2009) veröffentlicht (ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit). Interessanterweise ist der zuletzt genannte Rum nicht diese vorliegende Abfüllung. Sie kam 2010 auf den italienischen Markt und kommt, wie Eingangs schon erwähnt, nicht mehr von S. Samaroli selbst, sondern von seinen Nachfolgern. Leider kann ich die krakelige Unterschrift auf der Rückseite nicht entziffern. Alle Informationen über die Verkostungsnotizen auf der Rückseite sind ausschließlich in italienisch, was vielleicht ein Hinweis dafür ist, dass diese Abfüllung nur in Italien verfügbar ist. Diese Flasche hat die Nummer 469 von 561 weltweit. Also eine Single Cask Edition aus dem ausgesuchten Fass Nummer 13. Nicht vergessen hier handelt es sich um 0,5l Flaschen. Das erklärt auch die hohe Flaschenanzahl. Die Abfüllung aus Barbados von 2009 kam aus dem Fass Nr. 47. Eine Wiederauflage? Die Vermutung liegt nahe. Offenbar war die Nachfrage nach diesem Rum so groß, das man eine Wiederauflage als gerechtfertigt ansah. Über die Qualität der hier vorliegenden Abfüllung fand ich wirklich keine objektive Aussage im Internet. Ich denke wir werden uns in diesem Fall wohl überraschen lassen und wieder etwas Pionierarbeit leisten müssen.

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Verkostung Samaroli Barbados Mount Gay Distillery 2000 9 YO:

Preis: Ich kaufte meine Flasche für 65€ ohne Versandspesen bei einem italienischen Onlinehändler. Dort ist er allerdings mittlerweile ausverkauft. Für ca. 60€ ist der Rum noch bei einigen wenigen Händlern zu erwerben. Bedenken sie hier allerdings, dass es sich um eine 0,5l Flasche handelt (und der Rum nur ca. 9 Jahre alt ist)!

Alter: Auf der Flasche wird das Alter nicht angegeben. Destilliert wurde der Rum im Jahre 2000. Abgefüllt wurde das ausgesuchte Fass Nr. 13 im Mai 2010. Das Alter dürfte sich auf mindestens 9 Jahre belaufen.

Alkoholstärke: Die von Samaroli üblichen 45% vol. pro Abfüllung befinden sich in der Flasche.

Destillationsverfahren: Offiziell gibt es hierzu keine Angabe. Ich vermute hier aber einen Rum aus einer Pot Still.

Farbe: Der Rum schimmert wie goldenes Bernstein im Glas. Das Fass hat einen relativ normalen Einfluss auf seinen Inhalt gehabt.

Viskosität: In kleinen Schlieren fließt der Rum langsam an der Glaswand hinab. Er besitzt somit eine leicht ölige Textur.

Nase: Für 45% ist die Nase sehr kraftvoll. Leckere Aromen von Marzipan, Bananen und Zartbitterschokolade umschmeicheln die Nase, dicht gefolgt von dezenten Vanillearomen und mittelstarker Fruchtigkeit. Auch Kaffeearomen kann ich erkennen. Das Geschmacksprofil lässt eindeutig auf einen Rum aus der Mount Gay Distillery schließen! Sofort muss ich dabei an den Cadenhead Green Label Barbados 10 YO denken. Dieser hat in etwa dieselbe Trinkstärke. Auch wenn diese Abfüllung nicht ganz die Kraft eines Isla Del Ron Barbados (Mt. Gay) 12 Yo besitzt, so ist die Qualität doch sehr hoch anzusiedeln.

Gaumen: Ausdrucksstarke Aromen von Marzipan und reifen Bananen, umhüllt von zarter Bitterschokolade, sind die ersten Eindrücke dieses Rums. Dezente Kakaoaromen betören die Zunge bevor man ihn hinunterschluckt. Alles in allem ein Rum mit mittelschwerem Körper aus einer Pot-Still. Die Aromen dringen bis in den hintersten Mundwinkel. Die Verwandtschaft zum Cadenhead Green Label Barbados 10 YO oder dem Isla Del Ron Barbados (Mt Gay) 12 YO ist offensichtlich. Ein wunderschöner Rum mit Haken und Ösen. Er ist nicht zu gefällig oder gar süffig.

Abgang: Wieder zuerst reife Bananen mit Zartbitterschokolade. Kurz blitzen Kaffeearomen auf, bevor sie wieder verschwinden. Zum Ende verbleibt nur ein Hauch von Fruchtigkeit im Mund. Auch Nuancen von Orangen sind enthalten. Der Abgang ist nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz. 

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Fazit: Hier betrat der unabhängige Abfüller Samaroli wohl Neuland. Seine bisherigen Abfüllungen aus Barbados stammen entweder von der alten Rockley Distillery oder der Blackrock Distillery (WIRD). Hier wurde nach meinem Kenntnisstand zum ersten Mal ein Rum aus der Mount Gay Distillery abgefüllt. Ich weiß nicht, ob der Firmeneigentümer sich selbst damit einen Gefallen getan hat. Bedenkt man die preisgünstigen Alternativen in Fassstärke, so wirkt dieser Rum etwas überteuert. Allerdings gab es diese Abfüllung relativ annähernd zeitgleich mit dem Cadenhead Green Label Barbados 10 YO. Die in diesem Jahr erschienen Rums in Fassstärke machen ihn nun etwas überflüssig. Die Qualität dieses Rums ist sehr gut. Allerdings ist er hier und heute im Vergleich zu den Alternativen überteuert und lohnt sich nicht mehr. Für eine Sammlung macht die Flasche definitiv etwas her. In weiten Teilen Italiens ist dieser Rum auch mittlerweile schon ausverkauft. Aber wenn man wirklich nur an dem Inhalt interessiert ist, sollte man zum Bristol oder einen Rum in Fassstärke greifen und diesen nach eigenem Ermessen herab verdünnen. Dafür kommt sowohl der Duncan Taylor Barbados 12 YO (2000) und der Isla del Ron Barbados 12 YO (2000) infrage. Letzterer ist von allen bisher getesteten Rums aus der Mount Gay Distillery der bisher beste Rum. Ich bereue den Kauf nicht, kann ihn jedoch bei den verfügbaren Alternativen nicht empfehlen. Aber natürlich muss dies wieder jeder Connaisseur für sich selbst entscheiden. Eine Empfehlung wäre aber ohnehin hinfällig, da er wie bereits erwähnt nicht mehr so zahlreich verfügbar ist. Ob die andere Abfüllung von 2009 ebenfalls aus der Mount Gay Distillery stammt? Die Vermutung liegt nahe. Aber mit Gewissheit kann ich dies nicht sagen. Ich wünsche Euch wieder einen schönen Abend! 

Marco

Sonntag, 18. August 2013

Duncan Taylor Mount Gay Distillery 2000 12 YO

Wieder einmal willkommen!

Heute kommt der zweite in diesem Jahr erschienene Rum aus der Mount Gay Distillery in Fassstärke. Die Rede ist vom Duncan Taylor Mount Gay 12 YO!

Zur Abfüllung:

Da der Run auf den Isla Del Ron Barbados (Mt. Gay) 12 YO und dessen Ausverkauf am Ende mich ein wenig überraschte, habe ich mich entschieden, dieses Review etwas schneller nachzuschieben als es ursprünglich geplant war. Alle Connaisseure die leer ausgingen bekommen nun hier die Antwort auf die nun vielleicht entstandene Frage: Ist dieser Rum eine geeignete Alternative zum IdR? Oder gibt es vielleicht gar keine? Von dieser Abfüllung gab es ganze 280 Flaschen. Beim Isla Del Ron waren es nur 215 Flaschen. Das muss zwar noch nichts beweisen, aber für mich schreit dieser Unterschied nach einer Verdünnung, welche per se nicht gleich schlecht ist, solange es der Rum auch verträgt. Aber geht man wirklich von einem Standard-Fass aus amerikanischer Weißeiche bei beiden Rums aus, dann wurde hier deutlich mehr aus dem Fass heraus gekitzelt. Beim Duncan Taylor West Indies Rum Distillery 25 YO und dem Duncan Taylor Enmore (Versailles) Distillery 27 YO hatte sich die Verdünnung nicht negativ bemerkbar gemacht. Doch frage ich mich im Nachhinein, wie die Rums dieser Serie in voller Stärke gewesen waren, bevor man sich zu diesem Schritt bewogen sah. Einen wirtschaftlichen Grund, nämlich die Senkung der Flaschenpreise, mag ich noch nicht in Betracht ziehen, aber ausschließen kann ich dies nicht. Viele Connaisseure sind nicht bereit mehr als 100€ - 120€ für eine Flasche Rum hinzublättern. Das kann man wunderbar an den noch vorhandenen (oder bis vor kurzem ausverkauften) Abfüllungen auf dem Markt erkennen, welche mindestens 3-4 Jahre auf dem Markt sind (oder es bis vor kurzem noch waren). Als Beispiel sei hier der Bristol Classic Rum Port Morant 1980 30 YO aus 2010 erwähnt, der erst dieses Jahr vom Importeur als ausverkauft gemeldet wurde. Der Preis dieser Abfüllung von John Barrett lag so um 140€. Ich erwarte keine allzu krassen Unterschiede zwischen dem Duncan Taylor und dem Isla Del Ron. Mehr Power als der Green Label Barbados 10 YO dürfte er auf jeden Fall aufweisen. Doch genug des Vorspiels. Rann ans Glas! 

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Verkostung Duncan Taylor Mount Gay Distillery 2000 12 YO:

Preis: Ich bekam mein 10cl Sample durch eine Flaschenteilung in der RumCommunity.de. Mein Dank geht an den Initiator der spontan entstandenen Teilung. ;)

Alter: Der Rum wurde im Juli des Jahres 2000 auf Barbados gebrannt. Nach seiner Überführung nach UK, und seiner dort abgesessenen Reifezeit, wurde er schließlich September des letzten Jahres abgefüllt. Das Alter beträgt somit offizielle 12 Jahre.

Alkoholstärke: Die Trinkstärke dieser Abfüllung wurde auf 53,7%vol. herabgesetzt. Der Isla del Ron Barbados (Mt. Gay) 12 YO hatte 61,6%vol. und besaß noch seine volle Fassstärke. Beide stammen aus 2000 und für mich aus demselben Batch, der nach UK ging. Damit ist dieser Rum in meinen Augen eindeutig verdünnt worden. Der Unterschied ist für mich durch einen anderen Lagerort im kühlen UK nicht zu erklären.

Destillationsverfahren: Keine Überraschung gibt es hier. Der Duncan Taylor stammt aus einer der Pot Stills der Mount Gay Distillery. Auch dies hat er mit dem Isla Del Ron gemein.

Farbe: Auch hier erstrahlt der Rum in tiefem Gold. Eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Isla Del Ron. Optisch kann ich sie nicht voneinander unterscheiden.

Viskosität: Ein dünner Film bildet sich auf der Glaswand. Nach einigen Sekunden beginnen sehr viele einzelne Tropfen nach unten zu fließen und bilden eine wunderschöne Schlierenbildung auf der Glaswand.

Nase: Der Rum durfte sehr lange Atmen. Ich bin überrascht. Mit 53,7%vol. besitzt dieser Rum eine sehr kraftvolle Nase. Eine starke Frucht schlägt mir entgegen. Deutlich erkenne ich Mango, Papayas, überreife Bananen und andere mir nicht näher bekannte exotische Früchte. Ganz schwache Mandeln garnieren das frische Marzipan, welches ich deutlich neben der Frucht wahrnehme. Ganz minimal erkenne ich auch Pfeffer und Kaffee. Je weiter man sich dem Glas entfernt, desto mehr kann man auch schwache Vanillearomen vom Fass riechen. Der DuncanTaylor steht dem Isla Del Ron in der Nase in nichts nach. Hier ist der Alkohol nicht ganz so kräftig, aber dennoch deutlich zu erkennen

Gaumen: Kurz jagt der Alkohol mit einem warmen Schauer über die Zunge, dicht gefolgt von milder Süße. Der Rum dringt bis in den letzten Mundwinkel. Wieder exotische Früchte, gepaart mit ganz dezenten Kaffeearomen und leckerem Marzipan. Wieder sind Mangos, Papayas und noch viel mehr Früchte dabei, die ich so nicht ganz identifizieren kann. Auch Mandeln sind hier enthalten. Der Alkohol ist nur zu Beginn kräftig und baut dann sehr schnell ab. Hier war der Isla Del Ron ein wenig feuriger. Was aber noch lange nicht heißt, das dieser Rum weichgespült ist! Leser des Blog wissen ja, das ich es gerne etwas kraftvoll mag. Nur zu Beginn blitzt seine volle Kraft auf, bevor sie den Aromen weicht. Auch Pfeffer und Muskatnuss kann ich schwach erkennen. Die Kaffeearomen, die ich beim Isla Del Ron noch nicht so wahrgenommen habe, sind wohl durch die Verdünnung etwas stärker in den Vordergrund gekommen. Lecker!

Abgang: Starke Fruchtaromen mit Marzipan bilden den Anfang. Während sie langsam abflauen gesellen sich Mandeln und Pfeffer hinzu. Kurz blitzen nun auch Kaffeearomen auf, bevor sie wieder der Frucht platz machen. Diese kann sich relativ lange am Gaumen halten. Mit extremen Rums aus Jamaika kann er zwar nicht beim Abgang konkurrieren, aber das muss er auch gar nicht. Ein wunderschöner Rum aus der Mount Gay Distillery. 

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Fazit: Dieser Rum ist in meinen Augen zwischen dem Cadenhead Green Label 10 YO und dem Isla Del Ron Barbados (Mount Gay) 12 YO anzusiedeln. Dieser war einfach top und wird so schnell nicht vom Thron zu stoßen sein. Ein würdiger Ersatz des ausverkauften Isla Del Ron ist er allemal. Einige Aromen, welche beim Isla Del Ron Barbados (Mount Gay) 12 YO stärker vorhanden waren, sind nun etwas schwächer geworden, z.B. die Fruchtaromen und die Kraft des Alkohols. Dagegen sind beim Duncan Taylor andere Aromen deutlich mehr zum Vorschein gekommen, wie z.B. die Kaffeearomen, welche ich beim Isla Del Ron nicht so klar und deutlich erkannt habe. In der Nase schenken sich beide Rums nicht viel. Man merkt schon die unterschiedlichen Trinkstärken ein wenig. Der Rum brennt nicht ganz so stark in der Nase. Der Unterschied ist am Gaumen aber am ehesten zu erkennen. Alle Connaisseure, welche wie ich den Isla Del Ron schon besitzen, brauchen diesen Rum nicht unbedingt. Alle Anderen, welche vom Ausverkauf mindestens genauso überrascht waren wie ich und außerdem keine Flasche mehr bekamen, sollten hier zugreifen, solange es den Rum noch gibt. Selbst bei 280 Flaschen möchte ich nicht meinen Hut darauf verwetten, das der Rum das Jahresende noch unbeschadet übersteht, sprich bis dahin auch noch verfügbar bleibt. Für diese Gruppe gebe ich also auch eine Kaufempfehlung ab. Der einzige Wermutstropfen meiner Empfehlung ist der Preis. Der Duncan Taylor ist gut 10€ teurer, als es der Isla Del Ron war. Auch ist die Trinkstärke knapp 8 Prozentpunkte geringer im Vergleich. Aber wie immer, muss der Connaisseur selbst entscheiden, ob er einen Rum unbedingt braucht oder nicht. Ich kann hier nur sagen, dass dieser Rum von der Qualität her gesehen, ein würdiger Vergleichskandidat ist, dem man eine Chance geben sollte. Ich hoffe dieses Review kommt nun rechtzeitiger, als es beim Isla Del Ron der Fall war, denn auch diese Abfüllung ist schon seit Anfang des Jahres auf dem Markt. Einen schönen Abend Euch allen und lasst es euch gut gehen! 

Marco

Sonntag, 11. August 2013

Isla Del Ron Barbados (Mt. Gay Distillery) 12 YO

Es ist mal wieder soweit.

Nach einer langen Durststrecke von einigen Jahren hat es mal wieder ein Rum in Fassstärke aus der Mount Gay Distillery auf Barbados nach Europa geschafft. Die Rede ist natürlich vom Isla Del Ron Barbados 2000 12 YO. Viel zu lange habe ich nun dieses Review hinausgezögert. Doch das Warten hat jetzt ein Ende.

Zur Abfüllung: 

Der Rum stammt aus dem Isla Del Ron Fass Nummer 4 und ist auf 215 Flaschen limitiert. Den Hinweis auf die Destillerie, welche diesen Rum hervorbrachte, sucht man auf dem Label vergebens. Erst eine Anfrage auf der Fakebook-Seite des Abfüllers brachte einen Hinweis auf die Mount Gay Distillery. Bis jetzt besitze ich nur einen Rum in Fassstärke aus dieser Destillerie. Es ist der Cadenhead Mount Gay Distillery BMMG 8 YO aus dem Jahre 2008. Dieser ist allerdings so gut wie ausverkauft und dürfte vielen Lesern nichts sagen. Also bleiben wir bei bekannten und auf dem Blog vorgestellten Referenzrums. Ein würdiger Vergleichskandidat wäre der Cadenhead Green Label Barbados 10 YO. Diese Abfüllung der Green Label Serie stammt ebenfalls aus der Mount Gay Distillery, auch wenn dies auf dem Label ganz bewusst verschwiegen wird. Ich erwarte also einen vergleichbaren Rum mit wesentlich mehr Wucht und Kraft. Immerhin hat diese Abfüllung noch ganze 61,6%vol.. Das ist nur geringfügig weniger als beim Cadenhead Mount Gay Distillery BMMG 8 YO, welcher eine Trinkstärke von 66,3%vol. aufwies. Richtig liebe Leser, ich habe den Duncan Taylor Barbados Mt. Gay Distillery 12 YO bisher unterschlagen, welcher ebenfalls am Anfang des Jahres auf dem europäischen Markt unerwartet einschlug. Aber jenen Rum habe ich bewusst für den Isla Del Ron vernachlässigt. Ein Grund war die geringere Trinkstärke von 53,7%vol. und die Tatsache, dass beide aus demselben Batch stammen müssen. Der Unterschied dürfte nur minimal, also bedingt durch das Fass sein. Regelmäßige Leser des Blogs wissen, dass ich es gerne etwas kräftiger mag und so habe ich dem Rum von Isla Del Ron den Vorzug gegeben. Vielleicht hole ich das einmal nach. Aber genau jene beiden Abfüllungen machen mir wieder einmal deutlich, dass Duncan Taylor seine Rums bis zu einem gewissen Grad verdünnt haben muss. 

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Verkostung Isla Del Ron Barbados (Mt. Gay Distillery) 12 YO:

Preis: Meine beiden Flaschen ersteigerte ich für 48,90€ bei Thewhiskycask.de. Ein fairer Preis für einen 12 Jahre alten Rum in Fassstärke.

Alter: Ein offizielles Alter ist auf dem Label nicht vermerkt. Aber da der Rum am Anfang des Jahres abgefüllt wurde, kommen für mich keine vollen 13 Jahre infrage. Dieser Rum dürfte an die 12 Jahre alt sein. Er wurde, wie die beiden anderen Rums aus der Mount gay Distillery in Fassstärke im Jahre 2000 destilliert.

Alkoholstärke: Der Rum hat noch seine volle Fassstärke von 66,3%vol.. Es erwartet mich also kein langweiliger Rum.

Destillationsverfahren: Ein Hinweis hierfür fehlt auf dem Label. Aber ich vermute hier einen Pot Still Rum.

Farbe: Der Rum erstrahlt in einem tiefen Goldton. Für 13 Jahre ist das noch angemessen. Über die Lagerung kann ich leider keine sicher Aussage machen.

Viskosität: Eine ganz dünne Krone bildet sich am oberen Glasrand. Von dieser Krone fließen viele kleine Schlieren hinab zum Glasgrund. Einige bleiben auf dem Weg an der Glaswand haften. Der Rum besitzt also eine gute Öligkeit.

Nase: Volltreffer! Spätestens jetzt erkenne ich, dass es sich hier um einen Rum aus der Mount Gay Distillery handelt. Der Alkohol brennt sich angenehm und tief in die Nase ein. Eine unglaubliche Fruchtigkeit schlägt der Nase entgegen. Reife Bananen, Papayas, Mangos und ein Hauch von Aprikosenmarmelade. Dazu gesellen sich in geringen Mengen dunkle Gewürze. Diese ganze Komposition der Gerüche erinnert mich stark an Mandeln und frisch hergestellten Marzipan. Je weiter man sich mit der Nase vom Glas entfernt, desto mehr kommen ganz feine Vanillearomen zum Vorschein. Die Süße hält sich in einem angenehmen Rahmen und ist weder zu aufdringlich noch zu dominant. Jetzt muss ich ihn unbedingt probieren.

Gaumen: Ein Kraftvoller und warmer Schauer jagt über die Zunge und erwärmt den Gaumen. Der Alkohol ist präsent aber doch nicht zu dominant. Ganz nach meinem Geschmack. Eine feine Süße, dicht gefolgt von den krassen Fruchtaromen dringt bis in den letzten Mundwinkel ein. Exotische Früchte wie Mangos, Papayas und überreife Bananen überfluten die Zunge. Dazu gesellt sich wieder der Geschmack von frischem Marzipan und Mandeln. Eine leichte Priese Pfeffer begleitet diese ganze Komposition der Aromen. Was für ein Rum! Er ist wuchtiger und ein gutes Stück krasser als der Cadenhead Green Label Barbados 10 YO. Auch dieser gefiel mir schon ganz gut. Aber diese Abfüllung toppt das alles um ein ganzes Stück. Eindeutig ein Rum aus einer Pot Still.

Abgang: Wieder reife und exotische Früchte zu beginn des Abgangs. Danach folgen wieder Mandeln und frischer Marzipan. Jetzt kommen auch leichte Holzaromen vom Fass hinzu. Langsam verblasst die Frucht und hinterlässt einen leichten Hauch von Mineralien und dunklen Gewürzen am Gaumen. Der ganz alte Stil von Barbados lässt grüßen. Der Abgang ist leider nicht übermäßig lange und schreit nach einem weiteren Schluck aus dem Glas. 

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Fazit: Mount Gay on its Best! Falls sie es noch nicht gemerkt haben, ich bin absolut begeistert von diesem Rum. Vergessen sie die langweiligen Standardabfüllungen des originalen Abfüllers und entdecken sie die wahre Essenz der Pot Still der Mount gay Distillery, welche in diesem Rum eindeutig zum Vorschein kommt. Dagegen ist der Mount Gay XO ein verirrter Tourist auf einem tobenden Schlachtfeld. Er wirkt einfach mehr als deplatziert und harmlos im Vergleich zu dieser Abfüllung. Der Duncan Taylor Barbados Mt. Gay Distillery 12 YO dürfte eine ähnliche Qualität besitzen, aber mit weniger Wucht und Präsenz am Gaumen. Wenn sie wirklich den Mount Gay XO ansatzweise mochten oder wie ich ihn einfach zu flachbrüstig fanden, dann sollten sie dieser Abfüllung eine Chance geben. Auch Liebhaber des Cadenhead Green Label Barbados 10 YO rate ich zum Kauf. Von mir gibt es also eine klare Kaufempfehlung. Ein dickes Lob an Isla Del Ron für diesen Rum von mir. Auch wenn der Isla del Ron Jamaika 30 YO überhaupt nicht meinen Geschmack traf, diese Abfüllung hat mich im Sturm erobert. Meiner bescheidenen Meinung nach gibt es bisher nur zwei Destillerien auf Barbados, welche sich wirklich lohnen und auch richtig rocken. Das wäre einem die Blackrock Distillery (Rockley Still) und die Mount Gay Distillery. Für mich war es ein fast angenehmer und milder Rum. Vergessen sie aber bitte wieder nicht, dass ich Rums in dieser Trinkstärke bevorzuge und immer anders einstufen werde als dies andere Connaisseure tun würden. Eine Verdünnung schenke ich mir in diesem Review. Dafür gönne ich mir ein weiteres Glas und wünsche Euch noch einen schönen Sonntag! 

Marco

Donnerstag, 8. August 2013

Bristol Classic Rum Mount Gay Distillery 2000 7 YO

Einen wunderschönen Abend.

Heute möchte ich wieder einen Rum aus Barbados vorstellen. Auch wenn die kleine Insel in der Karibik nicht mit der Vielfalt an Rums aus Jamaika oder Guyana mithalten kann, so hat sie doch einige interessante Abfüllungen anzubieten.Es ist der Bristol Classic Rum Mount Gay Distillery 2000 7 YO

Zur Abfüllung:

Widmen wir unsere Aufmerksamkeit nun der ältesten noch aktiven Rum-Destillerie der Welt zu. Dieser Rum wurde zusammen mit einem weiteren Rum aus Barbados, dem Bristol Classic Rum Rockley 1986 22 YO Madeira Finish, im Jahre 2008 von Bristol Spirits Limited auf den Markt gebracht. Er stammt aus der Mount Gay Distillery und dürfte eine sehr große Ähnlichkeit mit dem Cadenhead Green Label Barbados (Mount Gay Distillery) 2000 10 YO aufweisen. Dies war und ist bisher der einzige Rum aus dieser Destillerie von Bristol Spirits Limited. Vielleicht tastete man sich hier auch schon einmal an mögliche, zukünftige Alternativen aus Barbados heran. Vielleicht war es auch nur ein Versuch. Wir werden es wohl nie erfahren.

Dies war lange die sechste mir bekannte Abfüllung aus dem Hause Mount Gay. Zwei Abfüllungen gab es unter dem Namen Samaroli, zwei unter dem Label Cadenhead und eine in der Caribbean Reserve Serie von Rinaldi Importatori S.p.A.. Alle diese Abfüllungen haben eines gemeinsam: Sie stammen aus dem selben Jahrgang. Ältere Abfüllungen von unabhängigen Abfüllern bezüglich Mount Gay sind mir leider nicht bekannt. Wenn es welche gab, dann sind sie schon lange vergriffen und es sind keine Spuren über diese Abfüllungen im Internet zu finden. Mittlerweile gab es weitere Veröffentlichungen: Den Duncan Taylor Mount Gay 12 YO und den Isla del Ron Barbados (Mt. Gay) 12 YO. Alle aus dem Jahrgang 2000, aber mit unterschiedlicher Fassstärke. Es ist höchst wahrscheinlich, dass noch weitere Abfüllungen aus diesem Jahrgang auftauchen werden. Lassen wir uns überraschen!

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Verkostung Bristol Classic Rum Mount Gay Distillery 2000 7 YO:

Preis: Ich kaufte meine Flasche im vergangenen Jahr beim Kölnerrumkontor für 32,90€. Mittlerweile ist der Preis leicht gestiegen und bei Bristol wurde der Rum auf ihrer Homepage ins Archiv verschoben. Er dürfte also nicht mehr allzu lange verfügbar sein.

Alter: Das Alter dieses Rums beläuft sich auf mindestens 7 Jahre. Eine offizielle Altersangabe fehlt jedoch auf dem Label. Der Rum wurde im Jahre 2000 destilliert und irgendwann im Jahre 2008 anschließend abgefüllt. Das Jahr 2000 war ein sehr gutes für Rums aus Barbados. Der letzte vergleichbare Jahrgang war 1986 und liegt schon einige Jahrzehnte zurück.

Alkoholstärke: Die Trinkstärke für diesen Rum beträgt 40%vol.. Warum es nicht mehr sind, könnte eventuell an der jugendlichen Frische liegen. Schließlich ist der Rum nur ca. 7 Jahre alt. Vielleicht wählte man die niedrigere Trinkstärke aber auch deshalb, um den Rum einer breiteren Konsumentenschicht zu erschließen, oder mehr Flaschen aus dem Fass herauszuholen. Dies sind aber alles nur Vermutungen meinerseits.

Destillationsverfahren: Hierzu gibt es keine offizielle Angabe auf dem Etikett. Ich lehne mich jedoch einmal sehr weit aus dem Fenster und vermute hier einen Pot Still Rum. Noch habe ich keine Abfüllung aus einer der beiden Column Stills von Mt. Gay in den Fingern gehabt.

Farbe: Der Rum schimmert in einer goldenen Farbe im Glas. Für 7 Jahre in amerikanischer Weißeiche ist das, relativ betrachtet, ein normaler Einfluss, den das Fass auf seinen Inhalt gehabt hat.

Viskosität: Viele schmale Schlieren fließen schnell zum Glasboden hinab. Zurück bleiben viele kleine Perlen, welche die Glaswand benetzen. Der Rum besitzt also eine leicht ölige Textur.

Nase: Die Aromen sind sehr viel versprechend. Eine dezente Süße, umhüllt von geballter Fruchtigkeit, umschmeichelt die Nase. Darin enthalten sind starke Aromen von reifen Bananen, schwache Nuancen von Ananas und bittere Orangen. Ein Hauch von Marzipan lässt sich ebenfalls erkennen. Dies ist eindeutig ein Rum aus der Mount Gay Distillery! Man würde es auch praktisch blind erkennen, würde der Hinweis auf dem Label fehlen. Die Ähnlichkeit zum Cadenhead Green Label Barbados 10 YO ist eindeutig. 

Gaumen: Eine angenehme Süße breitet sich im Mund aus. Wieder schmecke ich starke Fruchtaromen. Am deutlichsten sind hier wieder Bananen und dezent Orangen. Dazu kommen nicht bittere Schokoladenaromen. Unwillkürlich muss ich hier an Schokoladenbananen denken. Der Alkohol ist nicht zu aufdringlich und passt wunderbar ins Gesamtbild. An den Cadenhead Green Label 10 YO kommt er jedoch nicht heran. Dennoch ist es ein frischer und unverbrauchter Rum aus Mount Gay! Pot Still Rums wie diese Abfüllung, werden nach einer tropischen Alterung zu Blends, wie z.B. den Mount Gay XO vermählt. Das kann man geradzu schmecken, wenn man die offiziellen Abfüllungen kennt. Leider ist der Gaumen nicht so kraftvoll, wie der Eindruck in der Nase es war.

Abgang: Wieder Schokoladenbananen mit zarter Süße, die sich immer noch im Rahmen hält. Die Frucht verblasst immer mehr, bis nur noch ein vager Bananengeschmack im Mund verbleibt. Trotz seiner Klasse merkt man doch den geringen Alkoholgehalt und den damit verbundenen Anteil an reduzierten Geschmacksstoffen.

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Fazit: Warum nur 40% Herr Barrett? Diesem Rum hätten in meinen Augen kraftvollere 45 - 46% nicht geschadet, sondern enorm aufgewertet. So ganz verstehe ich die große Verdünnung auf 40% herab nicht. Vielleicht gab es wirklich wirtschaftliche oder geschmackliche Gründe hierfür. Wir werden es nie erfahren. Dieser Rum kann nicht ganz mit dem 10 Jahre alten Green Label mithalten und kommt vermutlich aus dem selben Batch, aus dem auch der Cadenhead stammt. Allerdings sind die Aromen beim Bristol nicht ganz so kraftvoll, was wohl an der geringen Trinkstärke liegt. Ein sehr jugendlicher Rum, der trotz seiner Frische durchaus pur zu genießen ist, auch wenn Bristol Spirits Limited ihn mit Eis, sprich on the rocks,empfiehlt. Eine weitere Verdünnung mit Eiswürfeln würde ich hier bei 40% allerdings nicht mehr wagen oder gar raten. Die Süße am Gaumen befindet sich in einem akzeptablen Rahmen. Für den Massenmarkt ist dieser Rum wohl eher in einem Cocktail interessant. Für den Connaisseur ist er pur jedoch ein Genuss. Er besitzt wesentlich mehr Kraft und Frische als die handelsüblichen Blends aus dem Hause Mount Gay. Wer den Cadenhead Green Label Barbados 10 YO schon nicht mochte, der wird auch hier sein Glück nicht finden und sollte die Finger von dieser Abfüllung lassen. Vielleicht widerspricht mir hier der eine oder andere Leser im Bezug auf die Trinkstärke und findet diesen Rum gerade richtig. Für einen Connaisseur jedoch, der Rums in Fassstärke liebt und schätzt, sind 40% im Geschmack einfach einen Tick zu wenig. Der Rum ist definitiv nicht zu weichgespühlt und lecker. Er hätte aber auch weit besser sein können. Freilich würde diese Abfüllung einen Vergleich mit dem IdR Barbados (Mt. Gay) 12 YO oder dem Duncan Taylor Barbados Mount Gay 12 YO nicht standhalten. Diese werden ebenfalls noch auf diesem Blog vorgestellt. Eines darf man aber nicht vergessen zu erwähnen: Der Bristol erschien 2008 und somit weit vor diesen beiden Konkurrenten. Ich bereue den Kauf dieser Flasche nicht. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch einen schönen Abend mit mäßigen Alkoholgenuss!

Marco